Sicherheitsrelevante Ereignisse melden – gemeinsam lernen

Zwei Vorträge im Rahmen der diesjährigen AERO befassten sich mit dem Meldewesen von sicherheitsrelevanten Ereignissen im Luftsport. Torsten Gutzeit, Vorsitzender der Bundeskommission Ultraleicht und Thomas Kreimeier, Vorsitzender des Bundesausschusses Flugsicherheit, beleuchteten das Thema gemeinsam mit Frank Bender, Gründer von Vereinsflieger.

Thomas Kreimeier, Vorsitzender Bundesausschuss Flugsicherheit.

Torsten Gutzeit, Vorsitzender Bundeskommission Ultraleicht.

Über das Online-Portal Vereinsflieger können Vereine und Flugschulen seit vergangenem Jahr ein Modul freischalten, das die Meldung von sicherheitsrelevanten Ereignissen über eine übersichtliche Eingabemaske ermöglicht. Die Spanne für sicherheitsrelevante Ereignisse ist breit: Sie reicht von einer ungemähten Wiese auf der Start- und Landepiste, bis zu schwerwiegenderen Vorfällen – etwa wenn ein Windenseil reißt – bei denen Personen zu Schaden kommen.

Damit die Daten in die „richtige“ Spur gelangen, sollte jeder Verein eine Person benennen, die sich um eine erste Auswertung der Meldungen im Vereinsflieger kümmert. „Wir wollen unter allen Umständen vermeiden, dass die Funktion dazu genutzt wird, andere Vereinsmitglieder anzuschwärzen. Deshalb sollte jemand die Meldungen vorab filtern, der die Gegebenheiten vor Ort genau kennt“, erklärt Bender, der das System mitentwickelt hat.

Meldungen direkt an den Bundesausschuss Flugsicherheit weiterleiten

Der Verein oder die kümmernde Person kann in der Folge entscheiden, ob die Meldungen direkt an den Bundesausschuss Flugsicherheit weitergegeben werden. Selbstverständlich werden alle Informationen anonym behandelt. In regelmäßigen Abständen führt der Bundesausschuss Flugsicherheit dann eine Sicherheitsbesprechung durch, die alle gesammelten Meldungen unter die Lupe nimmt und übergreifende Erkenntnisse ableitet, damit alle Luftsportreibenden davon profitieren können.

„Je mehr Daten wir haben, desto einfacher können wir Regelmäßigkeiten daraus ableiten und aktiv auf Vereine, Flugschulen oder Hersteller zugehen und gemeinsam Lösungen auf den Weg bringen. Wenn wir aus unseren Fehlern und denen anderer lernen, wird der Luftsport sicherer für alle“, sind sich die Referenten Kreimeier und Gutzeit einig.

Luftsport liegt in der Flugsicherheitsstatistik weit hinter kommerzieller Luftfahrt

In der Flugsicherheitsstatistik liegt der Luftsport weit hinter dem Sicherheitsniveau der kommerziellen Luftfahrt. „Die Anzahl der Vorfälle ist einfach zu hoch“, bestätigt Kreimeier. Auch die aktive Förderung der Flugsicherheit unterstützt das Modul: Sicherheitstrainings und Unterweisungen (Briefings) können einfach angelegt und kommuniziert werden.

In einer nächsten Ausbaustufe soll eine Verknüpfung mit dem Luftfahrt Bundesamt hergestellt werden und sogar eine Weitergabe an die EASA, und damit eine Auswertung auf europäischer Ebene, ist angedacht. Ebenso sollen die Vereine und Flugschulen mit in die Weiterentwicklung einbezogen werden und Wünsche äußern dürfen, welche Funktionen sie gerne nutzen würden.

Ein Video, wie das Modul funktioniert, finden Sie hier.

Weitere Infos finden sich im Hilfebereich von Vereinsflieger (vorher anmelden!)