Elektrische Antriebssysteme: Bedienkonzepte

In diesem Kapitel beschäftigt sich Karsten Schröder, Referent für Technik und Umwelt im DAeC, mit dem Thema „Bedienkonzepte“. Tatsächlich ist es möglich, das Cockpit eines E-Flugzeugs so aufzuräumen, dass unter anderem die gesamte Bedienung rund um den E-Antrieb durch eine Einhebelbedienung möglich ist. Diese reduziert den „Workload“ des Piloten enorm.

Funktionen der Einhebelbedienung im E-Flugzeug

Im Antares übernimmt der Bedienhebel z.B. außer der Leistungssteuerung noch weitere Funktionen, wie das

  • Aus- und Einfahren des Antriebs
  • Öffnen und Schließen der Motordeckel
  • Geradestellen und Halten des Propellers

Der Bedienhebel ist vom Piloten „blind“ bedienbar und wird mittels einer Kulisse im Bedienboden über eine Blattfeder, die in Richtung Cockpit-Außenwand drückt, geführt. Beim Schieben des Bedienhebels von der Segelflugstellung (hinten) in die Motorflugstellung (vorne) passiert folgendes:

  1. Stufe: Das Triebwerk liegt stromlos im Rumpf und ist aerodynamisch durch die Rumpfdeckel verschlossen
  2. Stufe: Die Rumpfdeckel öffnen sich, das Triebwerk wird hydraulisch ausgefahren und rastet in der Endstellung ein. Die Rumpfdeckel schließen sich
  3. Stufe: Das Triebwerk ist jetzt bestromt und abflugbereit, der Propeller dreht sich aber noch nicht
  4. Stufe: Wird der Bedienhebel jetzt weiter nach vorn geschoben, fängt der Propeller an zu drehen, die Endstellung ist die Vollgasstellung

Verschiedene Bedienkonzepte für den Bordcomputer

Eine luftfahrttechnisch zugelassene Einhebelbedienung für einmotorige Sportflugzeuge liegt bei Lange Aviation schon jetzt einsatzbereit in der Schublade.

Der Bordcomputer verfügt über verschiedene Bedienkonzepte, die in die Modi „Flug“ und „Boden“ gegliedert sind. Der Bordrechner mit der Leistungsfähigkeit eines Laptops, regelt automatisch die Bildschirmanzeige. Das bedeutet, dass der Pilot immer den gerade aktuellen Zustand des Flugzeuges am Boden oder in Luft vom Bordrechner angezeigt bekommt, er braucht also diese Modi nicht selbst anzuwählen. Im Motorflug wird die Leistungsabgabe des Triebwerkes nur über die Stromzufuhr geregelt, die mit Hilfe des linken grünen Balkens auf dem Display visualisiert wird. Der rechte grüne Balken zeigt die Einzelzelle mit der niedrigsten Spannung an.

Warn- und Fehlermeldungen auf dem Display und per Sprachansage

Die Warn- und Fehlermeldungen werden in Klarschrift angezeigt und parallel auch über eine Audioausgabe in Form einer Sprachansage über den Kopfhörer an dem Piloten weitergegeben. Hierbei handelt es sich um Hinweise, Warnmeldungen und Fehlermeldungen. Dabei beginnen Warnmeldungen mit einem Gong und Fehlermeldungen mit einer Hupe. Diese Systematik wurde aus der Verkehrsfliegerei übernommen. Der Pilot kann so seinen Tätigkeitsschwerpunkt z.B. auf die Luftraumbeobachtung richten und weiß trotzdem zu jeder Zeit, in welchem Zustand sich das Antriebssystem befindet. Alternativ kann er sich natürlich auch die Zeit nehmen, die schöne Landschaft unter sich intensiv zu erkunden.

Auch die achtzehn Punkte lange Checkliste wird vom Bordcomputer bereitgestellt. Der Pilot wird dazu angehalten, sich jedem Punkt aktiv zu widmen, erst nach Bestätigung des Punktes durch Drücken des „Mode“-Tasters, erscheint der nächste Punkt. Zu bemerken ist, dass die Software dabei den Zustand von sieben der achtzehn Punkte, durch Verwendung von Sensoren und Endschaltern, selbstständig erkennt. Wenn der Pilot z.B. vergessen hat, den Spornkuller abzunehmen, kann das Triebwerk nicht gestartet werden.

Die Struktur des Bedienkonzeptes ist so aufgebaut, dass es vom Piloten am Boden durch vier Taster bedient werden kann. Sollte einmal ein Softwarefehler vorliegen, kann das System immer, auch im Flug resettet werden. Dies wird möglich, weil die verbauten Sensoren und Endschalter zu jederzeit den Zustand z.B. der Stellung des Triebwerkes und dem Fahrwerk erkennen.