Einklang mit Natur- und Umwelt: Sonderlandeplatz Hölleberg (EDVL)

Walter Dilling (86) hat sich im Luftsportverein Hölleberg e.V., beheimatet am gleichnamigen Sonderlandeplatz, vierzig Kilometer nördlich von Kassel entfernt, voll und ganz dem Natur- und Umweltschutz verschrieben. Das war nicht immer so. Als Verein und Sonderlandeplatz 1964 von drei Gründungsmitgliedern, darunter auch Walter Dilling, ins Leben gerufen wurden, sprach noch niemand vom Natur- und Umweltschutz, erinnert er sich.

Erst als 1992 das im Süden des Platzes angrenzende Gebiet „Stahlberg und Hölleberg bei Deisel“ zum Naturschutzgebiet erklärt wurde (Information siehe unten), richtete sich Walter Dillings Augenmarkt sofort auf die neue Situation.

Es stellte sich heraus, dass neben dem Rasen der Landebahn noch andere Pflanzen- und Tierarten (Flora und Fauna) beheimatet waren:

  • Pflanzenarten, z.B. Sand-Thymian, Färberginster, Grasnelken und Mauerpfeffer
  • Vogelarten, z.B. Turmfalke, Mäusebussard, Roter Milan, Rebhuhn, Fasan, Lerche, Elster, Bachstelze, Rabenkrähe und Star
  • Haarwild, z.B. Reh, Hase und Kaninchen
  • Insekten, z.B. Schmetterling, Biene, Wespe und Mücke

Obwohl der Sonderlandeplatz nicht direkt im Naturschutzgebiet liegt, sondern nur „Anlieger“ ist, begann Walter Dilling sich näher mit dem Natur- und Umweltschutz zu beschäftigen. Folgende Maßnahmen wurden bis heute umgesetzt:

  • Erstellung von Informationstafeln der hiesigen Flora und Fauna, die sowohl im Vereinsheim als auch an der Außenfassade des Gebäudes für Besucher und ortsfremde Piloten installiert wurden
  • Regelmäßige Informationsveranstaltungen zum Thema für alle Mitglieder
  • Seltenes Mähen der Start- und Landebahn und des Vorfeldes zum Schutz der Bodenbrüter wie Lerche, Rebhuhn und Wachtel
  • Naturnahe Pflege des Platzes ohne Düngung und ohne Spritzen von Unkrautvernichtungsmitteln, dieses führt zu einem reichhaltigen und gesunden Futterangebot für Wildtiere
  • Regelmäßige Entsorgung des Besuchermülls, der nicht die am Platz aufgestellten Mülltonnen „getroffen“ hat

Dennoch: Im Laufe der Jahre beobachtete Walter Dilling auf dem nördlich vom Sonderlandplatz angrenzenden landwirtschaftlichen Flächen eine Intensivierung der Bewirtschaftung. Die damit verbundene intensive Düngung mit Gülle, die Verwendung von Insektiziden und Pestiziden führte zum Rückgang des Pflanzenbewuchses und des Tier- und Insektenbestandes auf dem Sonderlandeplatz. Rebhühner und Fasane hat er schon lange nicht mehr gesichtet. Auch der Insektenbestand reduzierte sich drastisch.

Ein wenig stolz ist Walter Dilling darauf, dass es trotz der verschiedenen Vogelarten seit der Gründung 1964 noch nie Vogelschlag am Sonderlandeplatz gegeben hat. Trotz des angrenzenden Naturschutzgebietes gibt es keinerlei Einschränkungen für den Flugbetrieb seitens der Naturschutzvertreter. Auch das Verhältnis zu ihnen ist bis heute gut.

Information: Naturschutzgebiet „Stahlberg und Hölleberg bei Deisel“ 

Das etwa 143,6 ha große Gebiet, das im Jahr 1992 unter der Kennung 1633031 unter Naturschutz gestellt wurde, erstreckt sich nördlich von Deisel und östlich von Langenthal, beide Stadtteile von Trendelburg. Es handelt sich um einen Bergrücken und Hänge mit Kalkmagerrasen, Büschen und Bäumen. Östlich des Gebietes verläuft die B 83 und fließt die Diemel. Nordöstlich fließen der Höllebach und der Knickgraben und südlich der Forellenbach – alle drei sind Zuflüsse der Diemel. Nördlich und westlich des Gebietes verläuft die Landesgrenze zu Nordrhein-Westfalen. Im nordöstlichen Bereich liegt der Flugplatz Hölleberg.

Das Naturschutzgebiet ist flächenidentisch mit dem FFH-Gebiet 4322-301 „Stahlberg und Hölleberg bei Deisel“. (Quelle: https://www.wikiwand.com/de/Stahlberg_und_Hölleberg_bei_Deisel)

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Für Informationen, Anregungen und Verbesserungsvorschläge steht Ihnen Karsten Schröder, Referent für Technik und Umwelt im DAeC zur Verfügung. (E-Mail: k.schroeder@daec.de; Tel.: 0531 23540-40) Die Kontaktaufnahme mit Walter Dilling erfolgt über Karsten Schröder.