„Ein bisschen Glück gehört immer dazu!“

Interview mit Segelflug-Teamchef Bernd Schmid nach dem hervorragenden Abschneiden der deutschen Crew während der jüngst vergangenen Segelflug-WM im australischen Narromine.

Kaum hat die deutsche Segelflug-Nationalmannschaft mit Henrik Bieler, Steffen Göttler, Stefan Langer, Enrique Levin, Simon Schröder und Uwe Wahlig gemeinsam mit Teamchef Bernd Schmid, Teambetreuer Dr. Claus Triebel und ihrer supertollen Unterstützungscrew den Teamsieg und die großartigen Platzierungen in den Einzelwertungen gefeiert, stand Bernd Schmid bereits freundlicherweise für ein kurzes Interview zur Verfügung. Die Siegerehrung fand am vergangenen Samstag statt.

 

Pressestelle des DAeC: In der 15-Meter-Klasse sind mit Henrik Bieler und Steffen Göttler zwei Weltmeisterschafts-Neulinge angetreten und haben mit den Plätzen 2 und 3 gleich mächtig abgeräumt. Haben Sie mit diesem Erfolg gerechnet?

Bernd Schmid: Ich bin ganz ehrlich, nein! Dass Henrik und Steffen viel Potenzial besitzen, haben beide schon bei der DM 2022 gezeigt. Während unserer Vorbereitung im September in Vinon, konnten sich beide mit dem Teamflug anfreunden und diesen sehr schnell verfeinern. Intensiv wurde im Vorfeld die Flugzeugfrage diskutiert und die von ihnen getroffene Entscheidung war ein Volltreffer. Die Mischung aus einem kooperativen Miteinander, gewohntem Flugzeugmaterial und einem verlässlichen Team auf dem Boden hat beide beflügelt und die außerordentliche Leistung zustande gebracht.

Pressestelle des DAeC: In der Club- und in der Standard-Klasse waren erfahrene WM-Piloten am Start. Zweimal wurde um die Titelverteidigung geflogen, zu der es letztlich nicht ganz gereicht hat. Wie viel Glück gehört am Ende auch zum Titelgewinn dazu?

Bernd Schmid: Ein bisschen Glück gehört immer dazu. Simon hatte am 7. Wertungstag sehr viel Pech gehabt und 600 Punkte verloren. Eine kleine Fehlentscheidung, die dann nicht mehr korrigierbar war, leider. Ansonsten muss schon gesagt werden, dass wir uns auf einer Weltmeisterschaft befinden, bei der die Besten der Besten am Start sind. Umso erstaunlicher ist dann doch das Gesamtergebnis des deutschen Teams. Keiner von ihnen ist jemals vorher in Australien geflogen. Die Wetterbedingung waren alles andere als einfach. Ebenso problematisch war es für unseren Coach Claus Triebel, eine präzise Wettervorsage zustande zu bringen, was er jedoch hervorragend gemeistert hat.

Pressestelle des DAeC: Woran liegt es, dass sich die deutschen Segelflieger so konstant ganz vorne in der Weltspitze aufhalten? Was machen sie besser als andere?

Bernd Schmid: Ich möchte die Frage etwas umformulieren: Warum sind wir im Augenblick in den kleineren Klassen Weltspitze? Die Konkurrenten, die immer ein Wörtchen bei den Spitzenplätzen mitreden, befinden sich in einem Generationswechsel, der bei uns bereits vollzogen wurden. Des Weiteren erntet der DaeC gerade die Früchte aus seiner gezielten Nachwuchsarbeit. Mit einem Altersdurchschnitt von nur 37 Jahren war das deutsche Team das drittjüngste. Des Weiteren war unsere Vorbereitungsarbeit erstklassig. Wir werden in den kommenden Jahren mehr Konkurrenz bekommen, keine Frage, aber wir sind gut darauf vorbereitet.

Lesen Sie auch den Bericht von Franziska Pawel im Blog der Segelflug-Nationalmannschaft des DAeC zum letzten Wertungstag, den Wettbewerbsergebnissen, der Siegerehrung und wie Competition Director Mike Durrant zu seiner Erkenntnis kommt, dass die Deutschen besser fliegen als singen können.