Liebe Fliegerkameradinnen und Fliegerkameraden,
seit der DAeC-Hauptversammlung Ende November in Jena sind gut zwei Monate vergangen. Einer Anregung aus dem Kreis der Teilnehmerinnen und Teilnehmer folgend möchte ich Ihnen und Euch regelmäßig, etwa alle drei Monate, darüber berichten, was „die da in Braunschweig“ so machen. Das ist eine ganze Menge.
Eine Frage zur Mitgliedschaft
Ich möchte damit beginnen, die Frage „Wer ist eigentlich Mitglied im DAeC?“ zu beantworten. Als ich am vergangenen Wochenende auf dem Schleswig-Holsteinischen Segelfliegertag genau das in die Runde fragte, gingen – erwartungsgemäß – fast alle Hände hoch. Dabei bin nicht einmal ich selbst Mitglied im DAeC! Ich bin Mitglied in zwei Luftsportvereinen, dem LSV Kreis Segeberg (SH) und dem AC Minden (NRW). Die wiederum sind Mitglieder im Luftsportverband Schleswig-Holstein bzw. im Aero Club NRW, und diese Landesverbände sind Mitglied im DAeC. Neben den 16 Landesverbänden, die korrekt RMLVs (Regionale Multiluftsportverbände) heißen, sind noch vier sog. nationale Monoluftsportverbände (Deutscher Freiballonsport Verband DFSV, Deutscher Kunstflugverband DKuV, Deutscher Verband zur Förderung des Sports mit leichten Luftsportgeräten DVLL und der Modellflugsportverband Deutschland MFSD) Mitglied im DAeC. Der DAeC hat also 20 Mitglieder. Wer Mitglied in einem örtlichen Luftsportverein ist, der wiederum Mitglied in einem Landesverband ist, ist mittelbares Mitglied im DAeC. Die Willensbildung erfolgt also ganz ähnlich wie in der Politik vom „Luftsportler auf der grünen Wiese“ über den Vereinsvorstand zum Landesverband. Der jeweilige Präsident bzw. die Präsidentin eines RMLV hat einen Sitz in der Hauptversammlung des DAeC und verfügt dort - je nach Anzahl der vertretenen Sportlerinnen und Sportler des Landesverbandes - über ein bestimmtes Stimmgewicht.
Das alles und noch viel mehr kann man hier auf der Homepage des DAeC nachlesen.
Satzungsarbeit
Zurück zur Hauptversammlung im November. Dort wurden einige Änderungen der Satzung beschlossen. Hintergrund ist das Bestreben und die Notwendigkeit, die Satzung zu reformieren. Zukünftig werden auch die Bundeskommissionen, die es für jede der sieben Sportarten gibt, Anträge in die Hauptversammlung einbringen können. Zudem erhalten sie die Möglichkeit, sich in Form eines „Zweigvereins“ zu organisieren. Außerdem wurde die Mitgliedsform „assoziiertes Mitglied“ geschaffen, die nationalen Monoluftsportverbänden und anderen, insbesondere gemeinnützigen Körperschaften, die bisher nicht Mitglied im DAeC waren, ermöglicht, Mitglied zu werden und den Verband dadurch zu stärken. Diese beschlossenen Reformen umzusetzen, bedarf es vieler weiterer intensiver Überlegungen und Diskussionen darüber, wie die Ausgestaltung konkret aussehen kann. Aktuell wird intensiv in einer Arbeitsgruppe daran gearbeitet, die Aufgabenverteilung zwischen „dem Dach“ und den Sportarten (Bukos) neu zu gestalten, um daran anschließend Fragen der Beitrags- und damit verbunden der Stimmrechtsordnung zu verhandeln. Das Gesamtpaket soll der nächsten Hauptversammlung zur Abstimmung vorgelegt werden.
Das wichtige Tagesgeschäft
Neben diesen strukturellen Aufgaben ist auch das Tagesgeschäft zu erledigen. Dazu gehört neben den Dauerbrennern Luftraum, Umwelt- und Naturschutz und Technik ganz aktuell das Thema „flugmedizinische Verwaltung beim Luftfahrtbundesamt“. Nachdem immer öfter über viel zu lange Bearbeitungszeiten durch das LBA geklagt wurde, haben DAeC, DULV und AOPA gemeinsam eine Petition initiiert und einen offenen Brief an den Verkehrsminister Dr. Wissing geschrieben. Inzwischen haben auch Luftfahrtzeitschriften und andere Medien das Thema aufgegriffen. Wenn man in den inzwischen über 4.000 Kommentaren, die von den Unterzeichnerinnen und Unterzeichnern der Petition stammen, stöbert, sträuben sich einem die Nackenhaare. Ich selbst bin äußerst unangenehm überrascht davon, wie groß der Missstand inzwischen ist. Nach etwa vier Wochen sind ungefähr 14.500 Zeichnungen erfolgt. Das ist durchaus respektabel, aber da geht noch was! Wir sind kräftig damit beschäftigt, die Petition bekannt zu machen – auf unseren Kanälen, aber vor allem auch im persönlichen Austausch mit befreundeten Verbänden und Institutionen. Wenn es der Luftsportgemeinde - auch mit Unterstützung vieler Pilotinnen und Piloten der gewerblichen Luftfahrt - jetzt gelingt, ein deutliches Zeichen zu setzen, dann wissen Politik und Luftfahrtverwaltung, dass man mit der Fliegergemeinde rechnen muss, wenn es irgendwo nicht rund läuft. Wir sollten diese Chance nicht verpassen! In diesem Sinne fordere ich alle Verbände, die bislang noch nicht in den Vereinen für die Unterzeichnung der Petition geworben haben, auf, das nachzuholen!
Gewinnbringende Kooperationen
Des Weiteren bemüht sich der Vorstand des DAeC intensiv bei der Industrie und der Luftwaffe um Kooperationen zu beiderseitigem Nutzen. Die Gespräche dazu laufen seit Monaten, und erste Ergebnisse sind noch im Frühjahr zu erwarten. Luftsport ist nicht nur eine sinnstiftende Freizeitgestaltung, sondern auch geeignet, Nachwuchs für die genannten Organisationen zu begeistern und zu gewinnen.
AERO Gliding Expo
Im April findet in Friedrichshafen zum 30-sten Mal die AERO statt. Dieses Jahr wird der Segelflug im Rahmen der Gliding Expo wieder deutlich stärker vertreten sein, was nicht zuletzt dem Wirken des BWLV und dem Vorstand des DAeC zu verdanken ist, die kräftig bei den Herstellern dafür geworben haben. Aktuell unterstützen wir die Messe dabei, leider ohne Beteiligung der Bundeskommission Segelflug, zusammen mit einigen Herstellern ein attraktives Angebot für die Segelflieger in der Halle A1 sicherzustellen. Das ist aufwändiger, als ich dachte, wird aber hoffentlich zu einem Erfolg führen, der die Segelflug-Hersteller zukünftig wieder enger an die AERO bindet.
Ein Hintertürchen schließen
Abschließend möchte ich die Neugründung des Luftsportverbandes Deutschland LUVD aufgreifen, die im November vollzogen wurde, und die ebenfalls unser Handeln erfordert. Grundsätzlich ist jede Vertretung der Interessen der Luftsportlerinnen und Luftsportler zu begrüßen. Jedoch kann eine Zersplitterung der Interessenvertretung nicht zielführend sein. Dass der LUVD antritt, dem DAeC seine Rolle als Vertreter beim DOSB und bei der FAI streitig zu machen, wird zur Kenntnis genommen. Angesichts der klar artikulierten Konkurrenzsituation prüft der DAeC-Vorstand zur Zeit, ob es noch opportun ist, Mitgliedern des LUVD bei der Erlangung von FAI-Sportlizenzen, die erforderlich sind, um an bestimmten Wettbewerben teilzunehmen, zu helfen, wenn das gleichzeitig unseren Verband schwächt. Niemand kann vom DAeC erwarten, dass er als Steigbügelhalter für einen Konkurrenten zur Verfügung steht, und niemand sollte sich wundern, wenn diese Hintertür geschlossen wird. Wer sich gegen den DAeC in Stellung bringt oder auf eine Mitgliedschaft verzichtet, kann keine Unterstützung mehr erfahren.
Bis zum nächsten Bericht! Mit fliegerherzlichen Grüßen
Ihr und Euer Claus Cordes