„SafeSky“: Bund fördert – DAeC organisiert Beratungsgremium

Das Projekt „SafeSky“, durchgeführt durch die Fachhochschule Aachen, soll für sicheren Luftverkehr sorgen. Kollisionen in der Luft und gefährliche Annäherungen sind leider immer noch keine Seltenheit. Besonders die Allgemeine Luftfahrt ist hier betroffen und benötigt dringend moderne Lösungen. Ein technologisches Forschungsprojekt dazu fördert das Bundesministerium für Digitales und Verkehr im Rahmen der Innovationsinitiative mFUND. Koordiniert wird das Projekt durch die GNS-Electronics GmbH mit Sitz in Würselen, Partner ist die Garrecht Avionik GmbH aus Bingen. Die Organisation des Beratungsremiums übernimmt der Bundesausschuss Unterer Luftraum (BAUL) im Deutschen Aero Club (DAeC).

Mit dem „Kick-Off“ des Gremiums wurde am 31. Januar die Arbeit für das Projekt gestartet. Im Gremium sind unter anderem die ADAC Luftrettung, AOPA Germany, die Bundespolizei Fliegergruppe und der Forschungsflugplatz Aachen-Merzbrück vertreten.

Bereits vor einigen Jahren hatte der BAUL die initiale Idee für ein solches Forschungsprojekt. Seitdem ist viel Arbeit in das Thema geflossen und einem engagierten Team aus verschiedenen Organisationen ist es gelungen, auch nach kleinen Rückschlägen das Projekt auf sehr guten Weg zu bringen. Der Name „SafeSky“ dürfte einigen Piloten bereits bekannt vorkommen, gibt es doch schon eine gleichnamige App, die allerdings mit dem Forschungsprojekt nicht in direkter Verbindung steht.

„Überwachung und Koordination im Luftraum wird immer komplexer"

„Passagier- und Frachtflugzeuge, Militärmaschinen, Hubschrauber, Segelflieger, Heißluftballone, zukünftig auch Transportdrohnen und Lufttaxis: Die Überwachung und Koordination der unterschiedlichen Verkehre im Luftraum werden immer komplexer und anspruchsvoller. Unter dem Titel „SafeSky“ entwickeln Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der FH Aachen gemeinsam mit den Projektpartnern ein System, das alle verfügbaren Daten bündeln und den Luftverkehrsteilnehmenden zur Verfügung stellen soll. Das Projekt hat ein Gesamtvolumen von 1.950.084 Euro, es wird im Rahmen der Innovationsinitiative mFUND mit rund 78 Prozent durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) gefördert“, heißt es in einer Pressemitteilung der Fachhochschule.

Derzeit werden zur Luftverkehrsüberwachung unterschiedliche Systeme genutzt, die nicht zueinander kompatibel sind. Georg Ziegler, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fachbereich Luft- und Raumfahrttechnik der FH Aachen, erläutert die Zielsetzung des Projekts: „Wir möchten einen Beitrag dazu leisten, Luftverkehr für alle sicherer zu machen.“

Der wissenschaftliche Reiz des Projekts liege laut FH Aachen darin, Daten aus unterschiedlichen Quellen zusammenzuführen und zu synchronisieren. Wenn das gelingt, soll das so erzeugte Luftlagebild den Luftverkehrsteilnehmen in Echtzeit zur Verfügung gestellt werden. Stefan Langguth, Projektleiter der GNS-Electronics GmbH, die das Projekt koordiniert, erklärt: „Im Projekt SafeSky wird der Prototyp eines bordseitigen Empfangsmoduls entwickelt, mit dem das bodenseitig ausgestrahlte Luftlagebild kostengünstig und effizient empfangen werden kann.”

DAeC: Kollisionsvermeidung Sense and Avoid in Europa

Bereits im Jahr 2020 hat der DAeC mit seiner umfangreichen Veröffentlichung – Kollisionsvermeidung Sense and Avoid in Europa –  die Probleme und Chancen der heutigen Technologien aufgeführt. Dazu sagt Habbo Brune, Vorsitzender des BAUL: „Dabei wird klar: Die eine und umfassende Lösung für alle Luftverkehrsarten kann es nicht geben. Vielmehr ist ein Netzwerk aus interoperablen Systemen nötig um den – perspektivisch nicht nur durch Drohnen – wachsenden Flugverkehr sicher abwickeln zu können und stringente Trennungen der Verkehre durch restriktive Lufträume zu vermeiden. Beispielsweise ist der klassische Transponder für viele Bereiche des Luftsports keine zukunftsträchtige Lösung. Wir müssen daher früh genug einen Fuß in der Tür haben und proaktiv neue Entwicklungen begleiten, damit auch für die Allgemeine Luftfahrt passende und kostengünstige Lösungen entstehen. Andere Luftfahrtnationen sind uns da schon voraus.“

Weitere Infos zum mFUND des BMDV: www.mFUND.de