Messestart der AERO 2023 mit positiven Vorzeichen

Die 29. AERO in Friedrichshafen ist heute gestartet: Mit über 670 Ausstellern aus allen Bereichen der Allgemeinen Luftfahrt liegt die Zahl der ausstellenden Firmen und Organisationen deutlich über der des Vorjahres. Im Fokus der Messe steht in diesem Jahr der Aufschwung nach der globalen Corona-Pandemie sowie die Transformation der Luftfahrt hin zu mehr Nachhaltigkeit, wie der Veranstalter in einer Pressemeldung mitteilt.

Vom 19. bis zum 22. April 2023 trifft sich die internationale Luftfahrtbranche in Friedrichshafen zur AERO 2023. Die 29. Ausgabe der Messe findet in einer Phase des Umbruchs der Luftfahrt statt. Dies spiegelt sich auch auf der AERO wider: 126 Firmen sind auf dem AERO Sustainable Aviation Trail zu finden. Das sind 30 Prozent mehr als im letzten Jahr. Auf diesem Pfad durch die Messehallen sind Aussteller, die sich mit ihren Produkten und Projekten besonders der Nachhaltigkeit der Luftfahrt widmen, mit grünen Ballons gekennzeichnet.

Tobias Bretzel, Projektleiter AERO beim AERO-Veranstalter fairnamic GmbH, erklärt: „Die weltweit wieder steigende Nachfrage nach Flugreisen hat zur Folge, dass Cockpit- und technisches Personal auf allen Ebenen gesucht wird. Für junge Menschen, die eine Karriere in der Luftfahrt anstreben, eröffnen sich so hervorragende Perspektiven. Wir unterstützen die Branche bei ihrem Bemühen, den Fachkräftemangel zu minimieren.“

Die AERO begegnet diesem Bedürfnis der Branche nach Fachpersonal mit der Initiative ‚Be a pilot‘, bei der sich Flugschulen und Ausbildungseinrichtungen präsentieren und über Ausbildungsmöglichkeiten und Berufschancen informieren. Der ‚AERO Career Day‘ am Freitag, 21. April, bringt Interessierte und Firmen direkt zusammen. Er wendet sich nicht nur an Berufsanfänger, sondern auch an Luftfahrtpersonal, das neue berufliche Herausforderungen sucht.

Als Folge der Rückkehr des Luftverkehrs erfreuen sich derzeit die Hersteller von Motorflugzeugen einer hohen Nachfrage nach Schul- und Trainingsflugzeugen. Diese Flugzeuge sind traditionell stark auf der AERO vertreten.

Beim Medienrundgang am Vortag konnten die Journalistinnen und Journalisten vorab einige Highlights der AERO betrachten:

Die Loft Dynamics AG ist ein Schweizer Hersteller, der Virtual Reality-Simulatoren für Hubschrauber entwickelt und produziert. Diese Simulatoren sind kostengünstig und erlauben ein effizientes, immersives und sicheres Training, auch von Gefahrensituationen. Der Pilot sitzt in einem musterspezifischen Gestell und trägt eine VR-Brille, durch die er ein virtuelles Bild des Cockpits und seiner Umgebung sieht. Die EASA (Agentur für Flugsicherheit der Europäischen Union) hat den Simulator für das Besatzungstraining zugelassen.

Der belgisch-tschechische Hersteller JMB Aircraft kommt mit sechs Flugzeugen nach Friedrichshafen. Darunter ist auch eine zweisitzige VL3, die von einem Rotax 916iS-Motor mit 160 PS (120 kW) angetrieben wird. Der neue Motor ist stärker als das Vorgängermodell und verbraucht trotzdem zwei bis drei Liter weniger Treibstoff. JMB Aircraft zeigt auf der AERO auch die neueste Version der gemeinsam mit Turbo Tech entwickelten Turbine, die ebenfalls 160 PS leistet.

Rheinland Air Service (RAS) präsentiert auf der AERO unter anderem das einmotorige Turboprop-Flugzeug Daher TBM 960, das im vergangenen Jahr gelauncht wurde. Das schnelle Reiseflugzeug hat sich vom Start weg als sehr populär bei den Kunden erwiesen. In den ersten fünf Monaten nach der Zulassung hat der Hersteller nicht weniger als 20 Exemplare ausgeliefert. Für dieses Jahr ist die Produktion schon komplett ausverkauft. Ein besonderes Ausstattungsmerkmal der TBM 960 ist das HomeSafe-System von Garmin International, das das Flugzeug in einem Notfall nach einem Knopfdruck automatisch auf dem nächsten geeigneten Flugplatz landet. Dabei kommuniziert das System nicht nur mit der Flugsicherung, sondern auch mit den Insassen.

Die Extra NG ist das neueste Kunstflugzeug des Hersteller Extra Aircraft aus Hünxe in Nordrhein-Westfalen. Sie ist als erstes Flugzeug seiner Klasse mit einem starren Vollkarbon-Grundrahmen ausgestattet – eine Premiere in der Geschichte des Motorkunstflugs. Damit stellt die Extra NG einen echten Quantensprung dar, denn sie bietet ihrem Besitzer nicht nur eine schöne Silhouette, sondern auch ein ergonomisch fortschrittliches Cockpit. Es ist auf maximalen Pilotenkomfort ausgelegt und mit modernster Avionik ausgestattet. Die verbesserte Aerodynamik ermöglicht ein noch höheres Maß an Manövrierfähigkeit und präzisem Handling und macht die Extra NG zu einem „richtig schnellen“ Flugzeug. Extra-Flugzeuge sind die am meisten produzierten Motorflugzeuge in Deutschland.

Der Elektra Trainer des Herstellers Elektra Solar aus Landsberg am Lech ist ein zweisitziges, vollelektrisches Schul- und Schleppflugzeug. Im Januar dieses Jahres erhielt das in nur 18 Monaten entwickelte und gebaute Flugzeug seine Einzelzulassung durch den DULV e.V. Mit seinen 2,5 Stunden Flugzeit (zuzüglich gesetzlicher Reserve von 30 Minuten) bewies der Elektra-Trainer bereits während der Erprobung seine herausragenden Fähigkeiten. Auch in puncto Wirtschaftlichkeit kann der Elektra-Trainer punkten: Die Betriebsstunde kostet inklusive des Aufladens der Energiespeicher nur rund 60 Euro.

Das Schweizer Unternehmen H55 hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Luftverkehr leise, sauber und erschwinglich zu machen. Die patentierte und zertifizierte, elektrische Antriebs- und Batteriemanagementtechnologie des Unternehmens bietet kundenbasierte Lösungen rund um den elektrischen Antrieb sowohl für bestehende Flugzeugdesigns als auch für zukünftige VTOL- und e-Commuter-Konzepte. Die Technologie ist ein Spin-off des Solarflugzeugs Solar Impulse, das die Welt nur mit Sonnenenergie umrundete. Die erste Kundenanwendung des Systems von H55 ist die Bristell B23 Energic, ein zweisitziges Elektroflugzeug für die Pilotenausbildung. Die B23 Energic entspricht der Marktnachfrage nach einem 850 kg-CS 23-zertifizierten Flugzeug, das einen Piloten durch den größten Teil der PPL-Ausbildung führen kann. Die Markteinführung ist für 2024 angestrebt.