KFZ-Kraftstoff für die Fliegerei verwenden

In Zeiten, in denen ein Verbot von Tetraethylblei (TEL) in AVGAS 100LL in der Luft schwebt, vergleichbare Kraftstoffe am Markt aber noch nicht in ausreichender Menge verfügbar sind – geschweige denn zu einem akzeptablen Preis – möchten wir nochmals die Verwendung von KFZ-Kraftstoff (MOGAS) nach EN 228 in der Fliegerei beleuchten.

Hinter dem allgemeinen Begriff „MOGAS“ (Abkürzung für Englisch: motor gasoline) verbirgt sich nichts anderes als bleifreies Benzin Super Plus der Kraftstoffqualität EN 228, welches mittlerweile deutschlandweit an vielen Flugplatz-Tankstellen zu haben ist.

Bereits in den 1980er Jahren hat sich der DAeC auch aus Umweltgründen für bleifreies Fliegen in Deutschland und Europa eingesetzt und ergänzende Musterzulassungen (EMZ, engl. STC) in Europa genehmigen lassen, die in den USA für etliche Flugzeuge und Motoren erarbeitet wurden.

Die Firma „Vliegwerk“ in Holland bietet diese vom DAeC validierten EMZ’s mit den zugehörigen Unterlagen und Aufklebern für eine ganze Reihe von Flugzeugen an, die von einem Luftfahrtbetrieb installiert und meist nur dokumentiert werden müssen. Wer mit einer EMZ unterwegs ist, muss darauf achten, dass nur Super Plus Benzin, mit nicht mehr als einem Prozent Ethanol, getankt wird. Laut der DIN EN 228 sind maximal 5 Prozent Ethanol erlaubt, dennoch dürfen heute weit mehr als 1500 Flugzeuge, 3800 Motorsegler und 5100 Ultraleichtflugzeuge die günstige Treibstoffvariante nutzen.

Die früher vorausgesagten Probleme sind in den zurückliegenden 20 Jahren nicht aufgetreten.

Motorsegler und Ultraleichtflugzeuge dürfen in der Regel entsprechend ihrer Zulassung mit Super oder Super Plus betrieben werden. Allerdings sollen die weit verbreiteten Rotax-Motoren nicht mit AVGAS betrieben werden.

Damit ist die Verwendung von Kfz-Benzin nach EN 228 in Luftfahrzeugen in treibstofftechnisch unsicheren Zeiten eine willkommene Alternative im Hinblick auf Kosten und Umweltverträglichkeit.