In diesem Jahr startete die DMSt-Bundesliga am Samstag, den 27. April 2024 und lief bis einschließlich Sonntag, den 18. August 2024. Wurden im letzten Jahr die vorderen Ränge zumeist von den wettergesegneten Vereinen im Süden und Osten der Republik dominiert, so war in der diesjährigen Ligasaison vieles anders. Die längste Zeit der Saison konnten viele Vereine im Norden der Republik einen zaghaften Wettervorteil für sich verbuchen. Der Westen ging leider an vielen Wertungstagen leer aus.
Reichlich Punkte verdienten sich auch Vereinsmitglieder, die an den in Deutschland ausgerichteten Wettbewerben teilnahmen, wie beispielsweise die Deutsche Segelflugmeisterschaft der Frauen in Lachen-Speyerdorf. Auf der anderen Seite vereinnahmte die verheerende Hochwasserlage in weiten Teilen Bayern und Baden-Württembergs im ersten Drittel der Saison die Aufmerksamkeit vieler Streckenflieger. Doch am Ende entscheidet allein die Gesamtpunktzahl zum Saisonende darüber, wer auf- und wer absteigt, und deshalb wird es zum Schluss immer noch einmal richtig spannend.
Mittlerweile steht fest, wer das Rennen für sich entscheiden konnte. Wir schauen gemeinsam rein in die Ergebnisse der diesjährige Ligasaison und wagen einen vorsichtigen Blick in Richtung Saison 2025.
Die Liga-Highlights aus 2024
Anhand der ersten Ränge lässt sich der diesjährige Wetternachteil deutlich ablesen. Durch alle Ligen hindurch konnten deutlich weniger Wertungspunkte gesammelt werden. Circa 1.000 bis 1.500 Wertungspunkte liegen zwischen den Gesamtwertungen auf den ersten Rängen von 2023 und 2024. Ein beachtlicher Unterschied, welcher die allgemeine Wetterunzufriedenheit vieler Streckenflieger erklärt!
Doch im Hinblick auf die schnellsten Schnitte und die weitesten Strecken steht die diesjährige Saison der letzten in nichts nach. Großen Applaus für die meisten Speedpunkte in dieser Saison verdient sich ein Junior: Finn Gutzeit vom FC Bad Berka Weimar, Thüringen, flog direkt zum Einstieg in die Saison, am 27. April 2024, einen unglaublichen Sprint-Schnitt von 165 km/h – und das auf einer LS 4! Der erst 17-jährige Finn scheint diesen Erfolg nicht geplant zu haben, denn er schreibt dazu:
„Erst kaum vom Fleck gekommen und dann nur noch geradeaus gebolzt. Mit 'nem 165er Liga-Schnitt hätte ich nie gerechnet. War schon 'nen krankes Wetter. Vielen Dank an alle, die mich immer unterstützen!“
Die meisten Streckenpunkte erzielte in dieser Saison Matthias Schunk vom SFZ Königsdorf, Bayern. Ebenfalls relativ früh in der Saison, am 11. Mai 2024, deklarierte und flog er erfolgreich ein 1001,1 Kilometer großes DMSt-Viereck. Insgesamt 9:50 Stunden saß er an diesem Tag im Cockpit des Quintus mit 23 Metern Spannweite. Sein Alpenflug führte ihn tief bis nach Österreich hinein und über die Schweizer Landesgrenzen hinaus.
Darüber hinaus prägten ganz viele tolle persönliche Erfolge unserer Ligapilotinnen und -piloten die diesjährige Saison. Beispielsweise flog Jan Lyczywek vom AFZ Unterwössen mehrfach Strecken weit über 500 km mit einer Ka 6. Es wurde viel Wandersegelflug betrieben, sei es doppelsitzig mit Papa zum Vatertag oder im Dreier-Teamflug weit über die Landesgrenzen hinaus. In diesem Jahr waren viele solcher beeindruckenden Flüge dabei, und mit jedem einzelnen geht eine tolle Geschichte einher. Es wurden auch einige persönliche Rekorde geknackt, zum Beispiel der erste Streckenflug, Teamfliegen mit einem neuen wingman, der erste Flug auf einem neuen Muster, die ersten eigenen 600 Kilometer u. v. m.
Wer hat letztlich das Rennen für sich entscheiden können?
In der Ersten DMSt-Bundesliga wird die Gesamtwertung in diesem Jahr angeführt vom bayerischen SFV Wörishofen. Der kleine Segelflugverein aus dem Allgäu ging in diesem Jahr mit lediglich zehn Ligapiloten an den Start. Die Gebirgsflieger zeigten ungebrochene Motivation über die gesamte Saison hinweg. Nur einen Rundensieg, aber dafür stetig gute Leistung brachten den Bayern genügend Punkte für den Gesamtsieg ein. Das macht erneut deutlich, dass das Dranbleiben und die Zusammenarbeit den Unterschied machen können. Zweiter Gesamtsieger ist der LSV Burgdorf aus Niedersachsen und Dritter der FK Brandenburg.
Vermissen werden wir in der kommenden Saison die fünf letztplatzierten Vereine: Segelflugparadies Dannstadt und AC Pirmasens aus Rheinland-Pfalz, SFV Mannheim und FSC Odenwald aus BaWü und FSVO Reinheim aus Hessen. Sie machen Platz für die fünf Aufsteiger aus der Zweiten DMSt-Bundesliga.
In der Zweiten DMSt-Bundesliga kann man in diesem Jahr der SFG Wenningfeld aus NRW zu ihrem verdienten Gesamtsieg gratulieren. Sie ergattert den ersten der fünf begehrten Aufstiegsplätze und wird in der kommenden Saison in der Ersten DMSt-Bundesliga mitfliegen können. Ebenfalls dabei ist die zweite Gewinnerin FLG Dettingen u. Teck, welche in dieser Saison durch die Zweite DMSt-Bundesliga sprichwörtlich durchmarschierte. Erst im vergangenen Jahr sind die Baden-Württemberger aus der Regionalliga aufgestiegen, und sie scheinen das Ende der Fahnenstange noch lange nicht erreicht zu haben. Im kommenden Jahr auch in der Ersten DMSt-Bundesliga dabei sind der BAeC-Mitte, Berlin, auf Rang drei, sowie der viert- und fünftplatzierte FC Bronkow aus Brandenburg und der LSC Bayer Leverkusen aus NRW.
Wir zücken das weiße Taschentuch und verabschieden uns hier von den letzten fünf Plätzen, welche ihren Rang freimachen, um in der kommenden Saison in den Regionalligen zu starten: LSV Bückeburg-Weinberg, Niedersachsen, FSV Neustadt a. d. W., Rheinland-Pfalz, FC Eichstätt und die SFG Steinwald aus Bayern, sowie der FSV Sindelfingen aus BaWü.
Im Gegenzug dürfen dafür die Erstplatzierten aus den einzelnen Regionalligen in die Zweite DMSt-Bundesliga aufsteigen. Aus dem Norden ist das der hamburgische HVL Boberg. In der Mitte Deutschlands gewinnt der FK Carl Zeiss Jena die diesjährige Gesamtwertung. In NRW konnte die FPG Krefeld-Egelsberg sehr lange Zeit die Spitze halten und entschied das Rennen hierdurch klar für sich. Aus Baden-Württemberg geht die FG Neckartal Köngen hervor und in Bayern springt das SFZ Ottengrüner Heide in der letzten Runde auf den begehrten Aufstiegsplatz.
Daneben haben wir in diesem Jahr ausnahmsweise noch einen sechsten Aufsteiger. Die Besonderheit des sog. Relegationsplatzes bedeutet, dass der zweite Platz mit der höchsten Punktzahl innerhalb aller Regionalligen ebenfalls aufsteigen darf, wenn er im Vergleich zum Sechstletzten in der Zweiten DMSt-Bundesliga mehr Wertungspunkte hat. Dieser Fall ist in der diesjährigen Ligasaison eingetreten, und somit darf man der SFG Schwarze Heide aus NRW zu ihrem Aufstieg in die Zweite DMSt-Bundesliga gratulieren! Wenn einer kommt, muss bekanntlich einer gehen. Leider geht damit einher, dass die hessische SFG Bensheim im kommenden Jahr in der Regionalliga starten wird.
DMSt-Liga der Junioren
In der vergangenen Saison wurde erstmalig eine DMSt-Liga der Junioren eingeführt. Diese wertet allein Flüge von Pilotinnen und Piloten, die in der laufenden Saison jünger oder noch 25 Jahre alt sind. In diesem Jahr gingen 304 Vereine an den Start und sammelten Punkte für die Juniorenliga.
Den ersten Platz belegt in diesem Jahr das bayerische SFZ Königsdorf. Die Bayern starteten früh in die Saison und sahnten direkt zu Beginn viele Punkte ab, die sie über die Saison hinweg gut halten und anfüttern konnten. Der Titelverteidiger, das SFZ Aachen aus NRW, konnte der starken Konkurrenz dieses Mal nicht standhalten und geht als Zweitplatzierter aus der Saison. Bronze verdient sich in diesem Jahr der LV Reutlingen aus Baden-Württemberg. Die zweite Medaille knapp verpasst, mit nur einem Rundenpunkt Unterschied, hat der viertplatzierte SFV Bad Wörishofen. Fünfter wird die LSG Isny.
Damit wurde die Winterpause der DMSt eingeläutet. Nachdem nun die letzten Aufstiegsfeste gefeiert wurden, können unsere Ligisten kräftig durchatmen und sich und ihre Fliegerchen auf die kommende Saison 2025 vorbereiten. Im Frühjahr 2025 werden die Karten neu gemischt. Dann beginnen alle Ligisten mit null Punkten und können erneut unter Beweis stellen, wie viel fliegerisches Potential in ihren Vereinen steckt. Wir dürfen also gespannt sein, was für Strategien und Teamkonstellationen in der nächsten Saison an den Start gehen. Bis dahin hoffen wir gemeinsam auf gutes Streckenflugwetter und wünschen uns allen: always happy landings!
Elli Krell
Über die DMSt-Bundesliga
Die Deutsche Meisterschaft im Streckensegelflug (DMSt) ist ein dezentraler ganzjähriger Wettbewerb mit einer reinen Vereinswertung. Die Bundeskommission Segelflug hat sich mit diesem ergänzenden Format zum Ziel gesetzt, alle fliegerischen Leistungen zu würdigen und ihnen die Plattform zu bieten, die unser bundesweiter Breitensport verdient. Durch die Vereinswertung soll das Gemeinschaftsgefühl in den Vereinen gefördert werden und die Teamleistung in den Vordergrund bringen. Frei nach dem Motto von Wolf Hirth, dem ersten DAeC-Präsidenten: „Einigkeit macht stark!“
Gültige Wertungstage sind jeweils Samstag und Sonntag der insgesamt 17 vorgegebenen Wertungswochenenden. Indexbereinigte Punkte gibt es sowohl für hohe Geschwindigkeiten und für weite Strecken. Eine Wochenendwertung setzt sich jeweils zusammen aus den drei schnellsten Flügen und den drei punkthöchsten DMSt-Flügen des Vereins. DMSt-Punkte gehen mit einem Faktor von 10 Prozent in die Wertung ein.
Die Teilnahme erfolgt durch das Uploaden von Flügen auf der Internetseite weglide.org.