Seit mittlerweile acht Jahren leitet Wolfgang Lintl diese Sportkommission der FAI, die für das weltweit gültige Regelwerk für Wettbewerbe und Rekorde zuständig ist.
Bei der Jahresversammlung, die Ende November in Lausanne am Sitz der FAI stattfand, wurden auch entscheidende Weichen für die Zukunft des ultraleichten Wettbewerbssports gesetzt. Eine Arbeitsgruppe hat den Auftrag erhalten, ein neues Wettbewerbsformat für die Ultraleichtflieger zu entwickeln. Es wird sich am Beispiel des Air Navigation Race orientieren, bei dem es darum geht, einen recht kurzen Kurs durch einen Zick-Zack-Korridor zu fliegen. Jede Abweichung vom Korridor wird mit Punktabzug belegt. Sind die Flugzeuge nicht nur mit einem Logger, sondern auch mit einem Tracker ausgerüstet, können Zuschauer das Rennen quasi online verfolgen und die Ergebnisse in Echtzeit erfahren. Ob dies als eigenständige Wettbewerbsart oder als zusätzliche Aufgabe im üblichen Aufgabenkatalog eingeführt wird, muss sich noch zeigen.
Auch für die Motorschirme wird an neuen Aufgaben gearbeitet. Ein Auftrag für eine Arbeitsgruppe lautet: Wie kann der Motorschirm-Slalom noch sicherer gemacht werden? Zwar wird diese Meisterschaft ausschließlich über Wasserflächen ausgetragen, doch ist die Verletzungsgefahr bei Wasserlandungen deutlich gestiegen, weil die Piloten mit immer kleineren Schirmen, immer stärkeren Motoren und somit immer schneller unterwegs sind.
Internationale Wettbewerbe 2023
Der internationale Wettbewerbskalender sieht für 2023 sehr leer aus. Es fehlt an Ausrichtern für die klassischen UL- und Motorschirmwettbewerbe. Lediglich die Weltmeisterschaft für den Motorschirm-Slalom wurde nach Spanien vergeben und findet vom 1. bis 10. Juni in Burgos / Südspanien statt. Eine Spitzen-Nation im Slalom ist neben Tschechien und Frankreich gegenwärtig Qatar. Dort wird im Jahr 2024 eine Slalom-WM ausgerichtet.
Möglicherweise wird sich Großbritannien darum bewerben, im nächsten Jahr eine klassische UL-Weltmeisterschaft auszurichten. Eine endgültige Entscheidung soll bis Mitte des 2023 getroffen werden. Vielleicht wird in direktem zeitlichen Zusammenhang auch eine Motorschirm-Endurance-Meisterschaft ausgerichtet.
Schließlich wurde im Rahmen der Jahresversammlung noch eine hohe Auszeichnung vergeben: Das Ann-Welsh-Diplom, benannt nach der Gründerin der CIMA und deren langjähriger Präsidentin, erhält Ramon Morillas. Er hat mit seinem Motorschirm-Trike gleich zwei Weltrekorde in einem Flug gesetzt: Erstens brauchte er nur 57 Minuten und 30 Sekunden, um auf eine Höhe von 6.000 Meter zu steigen. Zweitens hat er außerdem eine absolute Höhe von 7.334 Metern erreicht. Bei den Ultraleichten erhält Krisztian Dolhay aus Ungarn das Ann-Welsh-Diplom. Er ist mit seinem selbst gebauten Altus eine Strecke von 151,3 Kilometer ohne Motorleistung geflogen.
Wolfgang Lintl