F3F-WM: Team Germany ergattert starken zweiten Rang

Die deutsche Mannschaft blickt auf eine sehr erfolgreiche WM im Modell-Hangsegelflug (F3F) zurück. Der Wettbewerb fand Anfang Oktober im dänischen Hanstholm statt. Thorsten Folkers flog aufs Treppchen und wurde Vizeweltmeister. Überhaupt zeigte die gesamte Mannschaft starke Leistungen und konnte so Rang zwei in der Teamwertung erringen. Weltmeister wurde Mit-Favorit Österreich, Bronze gewann das französische Team. Team-Manager Frank Droge schildert uns seine Eindrücke.

Super erfolgreich bei der F3F-WM in Dänemark: Das deutsche Team landete auf Rang zwei der Mannschaftswertung. Foto: Frank Droge

Endlich war es wieder soweit. Nach Corona-bedingtem Ausfall der WM in Frankreich konnte 2022 endlich wieder eine WM der Klasse F3F stattfinden. Veranstalter waren unsere Dänischen Modellflugfreunde, welche sich schon in 2016 durch eine souveräne Austragung der Weltmeisterschaft empfohlen hatten.

Wir waren zum Ende der Qualifikation auf Rügen im Herbst 2021 recht schnell in Formation. Als Novum hatte der DAeC erstmalig eine Pilotin für den Kader nominiert.

Der Kader sah so aus:

  • Siegfried Schedel
  • Erik Schufmann
  • Thorsten Folkers
  • Katja Holstein

als Pilot:innen und Ich, Frank Droge, als Team Manger.

Das Team reiste in der Woche vor der WM, die vom 03. bis 08. Oktober stattfand, nach Dänemark. Ziel war es, an den WM Hängen noch etwas Flugpraxis zu „tanken“. Diese Idee hatten natürlich fast alle Teams. So gab es ein paar entspannte Flugstunden, in denen man schon mal schauen konnte, wie die Mitbewerber so drauf sind. Die Favoriten waren relativ schnell ausgemacht: Team Dänemark sowie Team Österreich.

Der Vorwettbewerb lief am 01. Und 02. Oktober über fünf Runden bei normalen Windverhältnissen am Westhang auf Mors. „Business as usual“, keine Ausreisser. Team Germany war gut im Rennen. Die Eröffnungsfeier fand dann am Sonntagabend am Leuchtturm von Hanstholm statt. Am Start waren 54 Piloten aus 17 Ländern.

Was waren unsere gesteckten Ziele? Ganz klar, Thorsten würde um den Titel mitfliegen, Sigfried und Erik waren die Top 10 zuzutrauen. In der Teamwertung war Platz zwei drin. Bei Neuling Katja war die Zielsetzung etwas anders:

  1.  Die Woche durchfliegen und alle Modelle ins Ziel bringen
  2.  Keine Strafpunkte „Penalty“ einsammeln
  3. Nicht Letzte werden.

Für eine F3F Einsteigerin ein ordentliches Ziel, insbesondere, wenn man sich die Wetterbedingungen im Nachhinein anschaut, dazu aber später.

Die Weltmeisterschaft startete am Montag am gewohnten Westhang auf Mors. Der Wind kam leicht cross von Links. Team Germany absolvierte die 5 Runden an diesem Tag sicher. Und so entsprach es auch unserem Plan, einen soliden ersten Tag hinzulegen und nichts gleich in die Streichwertung nehmen zu müssen. Sah der Wetterbericht für den Dienstag doch Südwind vor und der Südhang in Hanstholm ist berüchtigt für seine Thermikablösungen. Da kann man schon mal Punkte lassen, ohne einen echten Flugfehler zu machen.

Und so kam es dann auch am Dienstag. Zum Start der ersten Runde des Tages – am Südhang Wind mit 4 m/s gut 30° von links. Die Modelle quälten sich durch den Kurs. Der Wind nahm zu und drehte immer weiter auf den Hang. Am Ende 17 m/s direkt drauf auf den Hang. Team Germany war trotzdem gut unterwegs, Thorsten am Ende des Tages auf Platz 1. Hervorzuheben ist Katja, die an diesem Tag 2x Ihre persönliche Bestzeit geflogen ist. Es zeichnete sich ab, dass die Teams aus Dänemark und Österreich ihrer Favoritenrolle gerecht werden würden.

Tag drei – Komplettausfall wegen Regen.

Am Donnerstag und Freitag ging es dann an einen komplett neuen Hang, der ausschließlich für diese WM „freigeschaltet“ war. Ein Kliff, zirka 50 Kilometer südlich von Hanstholm, mit einer zerklüfteten Kante direkt am Fjord. Der Wind im Mittel mit 20 m/s, in Böen 25 m/s und mehr.

Hier war die Ballastfrage schnell beantwortet und das Feld flog mit FAI-Max Gewicht (Flächenbelastung 75 g/qdm). Bedingungen, mit denen unsere Piloten gut zurechtkommen sollten. Für Katja wurde die Taktik auf defensiv umgestellt. Insbesondere die Landung bei den Leewirbeln am Steilhang, die bis weit in das Landesinnere reichen, galt es zu meistern.
Hier waren Pilot und Material echt gefordert und so brach dann auch die entscheidende Phase der WM an.

Der Österreicher Philipp Stary kam insgesamt mit den Bedingungen besser klar als Thorsten und lag somit am Freitagabend hauchdünn in Führung, Thorsten landete vorerst auf der Zwei. Team Österreich hatte richtig starke Leistungen abgeliefert und war zu diesem Zeitpunkt uneinholbar in der Teamwertung auf eins gesetzt. Team Dänemark dagegen verlor an Boden, während sich die Franzosen praktisch in einen Rausch flogen und hinter uns auf auf Platz drei lagen.

Die Entscheidung über den Weltmeistertitel sollte nun tatsächlich am letzten Tag am Westhang auf Mors, sozusagen an alter Wirkungsstätte, fallen.

Es war der komplette Kontrast zu den beiden Tagen zuvor. Wind um die 5 m/s.
Thorsten konnte in der vorletzten Runde der WM Philipp Stary Punkte abnehmen und lag wieder vorn. Zeitlich war noch Luft für eine Runde. Thorsten war von der Startreihenfolge vor Philipp dran. Sein Startversuch wurde abgebrochen, weil ein Regenschauer durchzog. Danach leider Pech. Regen durch, Wind weg. Trotzdem guter Flug mit guter Zeit. Im Laufe nahm der Wind dann aber stetig zu und Philipp flog bei guten Bedingungen unangefochten zum Weltmeistertitel. Wohlgemerkt verdient, wenn man den Verlauf der ganzen Woche betrachtet, aber trotzdem schade, weil der 2. Weltmeistertitel für Thorsten nach 2016 zum Greifen nahe war.

Insgesamt aber für Team Germany und dem DAeC eine tolle WM mit Ergebnissen, die sich sehen lassen können.

  • Thorsten Platz 2 und damit Vizeweltmeister
  • Siegfried Platz 10 und damit Top 10
  • Erik bei seiner 1. WM auf Platz 21
  • Katja heil durch die Woche gekommen und im Kreis der sympathischen Isländer nicht Letzte geworden
  • Als Team haben wir hinter Österreich und vor Frankreich den 2. Platz belegt

Ergebnisse findet man komplett auch hier.

Vielen Dank an alle, die dieses tolle Ergebnis möglich gemacht haben. Vielen Dank an das Team Germany und natürlich herzlichen Dank an den Veranstalter für diese super WM. Die Dänen haben uns durch die Woche in Ihrer souveränen, sympathischen, unaufgeregten Art geführt.

Die WM ist nun Geschichte und wir schauen, was die Qualifikation für die WM 2024 in Frankreich bringt.

Beste Grüße,
Frank Droge